Expedition nach China II: Auf der Suche nach der Steinmühle

Family Yang  in Heping Village

Datum: April 18-22, 2018                                      Ort: Xiba, Leshan, Sichuan, China
Dokumentation: Huadou & ALTER THE AIR          Artikel: Sibo Peng, Mengya Huang 
Überarbeitung: Christopher Harkins

Als wir vor zwei Jahren das erste Mal Huadou planten, begannen wir mit einer Expedition zur bekannten Tofu Stadt Xiba, in Sichuan, China. Gemeinsam mit dem Alter the Air Studio, begannen wir die traditionellen Methoden der Tofuproduktion so wie die lebhaften Märkte und den Lebensstil der Menschen die sich dort aufhielten, zu dokumentieren.

Noch vor zehn Jahren, war die Tofuherstellung mit einer Steinmühle noch eine gängige Methode in Xiba. Heute jedoch, verschwindet diese Methode langsam aufgrund zunehmender Industrialisierung. Nicht selten kommt es vor, dass man Steinmühlen auf der Straße zurückgelassen sieht – ein Zeichen der Veränderung, in der wir uns befinden. Das hat zur Folge, dass der meiste Tofu, der in Restaurants oder Märkten angeboten wird, nun mit großen Maschinen hergestellt wird. Somit verliert der Tofu jedoch viel von dem Geschmack, für den er bekannt ist. 

Um als Teil unserer Forschung traditionelles, mit der Steinmühle hergestelltes Tofu zu finden, mussten wir tiefer in die Bergregionen reisen, ungefähr sechs Kilometer westlich von Xiba Town. Während unserer Reise fiel uns auf, dass trotz des bergigen  Geländes, das meiste Land um die Häuser herum in Anspruch genommen wurde und mit den verschiedensten Pflanzen besät wurde. Nachdem wir von der Hauptstraße heruntergekommen waren und uns auf einen kleinen Pfad, der sich durch einen Bambuswald schlängelte, befanden, erreichten wir endlich das Haus der Familie unseres Gastgebers, Yang Wengyon, im Dorf Heping. Hier bekamen wir einen Einblick, wie ein typisches, aus Holz gebautes Wohnhaus in Sichuan aussieht. Links vom Haustor, fanden wir endlich wonach wir suchten: Eine große Steinmühle mit einem Durchmesser von einem Meter. 

Obwohl unser Besuch sehr kurz war, demonstrierte unser Gastgeber den ganzen Prozess der traditionellen und frischen Tofuherstellung. Eingeweichte Sojabohnen und frisches Quellwasser werden langsam in die Mühle gegeben, während sie gedreht wird. Um die Steinmühle vernünftig anzutreiben mit der besten Wirkung, wird die Kooperation von zwei Personen benötigt. Im Vergleich zur mechanischen Methode, wo die Sojabohnen bei einer viel höheren Temperatur zerkleinert werden, und so dessen Geschmack verloren geht, wird mit der traditionellen Steinmühle langsam und gleichmäßig das Aroma der Bohnen freigesetzt. Somit ist die Qualität des Endproduktes viel höher. 

Nachdem die Steinmühle die Sojabohnen gemahlen hat, wird die Mischung bei einer hohen Temperatur bis zum Kochen gebracht und dann etwas köcheln gelassen. Nachdem diese Mischung mit einem Flor Handtuch gefiltert wurde, wird die Sojamilch gleichmäßig mit einem Koagulationssalz vermischt. Kurz danach wird ein großer Wok zarter und aromatischer Tofu zubereitet. 

Während die Schüssel Seidentofu aus der Steinmühle zwar simpel aussieht, kostet es jedoch viel Mühe, um sie zu perfektionieren. Dabei ist der Prozess selbst ein sehr kathartischer. Beim Anstoßen und Ziehen der Steinmühle findet man sich in einer Meditations-ähnlicher Bewegung wobei Körper und Geist entspannt werden. So lernt man auch den gesamten Prozess der Tofuherstellung wertzuschätzen. 

05.2020

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